Lemberg – Львiв ; Львов

Ukraine

Am nächsten Tag suche ich zunächst einen Supermarkt um mein polnisches Geld noch auszugeben, dann fahre ich die 11 Kilometer zur Grenze. Noch immer dürfen hier Radfahrer nicht mit den Autos rüber. Ich werde den Fußgängern zugeordnet. Die Mitarbeiter an der Grenze helfen mir Rad und Gepäck durchs Drehkreuz zu bekommen.

Direkt hinter der Grenze fragt mich jemand nach einer Zigarette. Er ist sehr erfreut über das kleine Geschenk und fragt, ob sie aus Deutschland ist. „Nein aus Polen“, sage ich und halte ihm die Packung hin. Mit deutlich gezeigter Abscheu in Mimik, Gestik und Stimme gibt er mir die Zigarette zurück. Da sind sich Menschen in ganz verschiedenen Ländern doch oft einig: Das schlimmste Land der Welt liegt nicht auf irgendeiner Achse des bösen, oder auf einem anderen Kontinent, das schlimmste Land der Welt ist „Nachbarland“.

Spielen wir eigentlich gegen Holland? :-)

 

Lemberg (ukr.: L’viv; russ.: L’vov)

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Nach einem verregneten Tag komme ich am 07.05. abends in Lemberg an. Das Regenzeug, das ich letzten Sommer erst gekauft habe hält auch nicht, was ich mir davon versprochen habe. Auf der Sitzfläche drückt sich das Wasser durch. Die kurze Hose ist ziemlich nass. Das Hotel, das ich schon kenne hat nur Zimmer ab 80 EUR frei, aber nach kurzer Suche komme ich preiswert unter.

Hier zunächst ein paar Bilder aus Lemberg (ukr.: L’viv; russ.: L’vov)

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Stadtzentrum:

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Центр города.

Town centre.

 

 

 

 

 

 

Noch 30 Tage und ein paar Stunden bis zur Fußball-Europameisterschaft:

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30 дней и несколько часов до начала ЕВРО-2012 (чемпионат Европы по футболу ).

30 days and some hours remain until the European Football Championship.

 

 

 

 

 

Tassen mit Aufdrucken zur EM2012 an einem Marktstand:

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Verschiendene Flaggen auf den Stühlen eines Straßencafes:

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Ein ukrainischer Fußballspieler:

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Украинский футболист (Фонтан Нептун).

Ukrainian football player (Neptune fountain).

 

 

 

 

 

 

Spielplan … Ja, wir spielen gegen Holland, jetzt sehe ich’s auch:

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Сводная таблица.

Playing schedule.

 

 

 

 

 

 

 

Süßigkeiten:

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Конфетки.

Sweets.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 08.05. lasse ich einen Teil meiner Wäsche im Hotel waschen. Anscheinend ist man da nicht so drauf eingerichtet. Die Rezeption, bei der ich nachfrage, versteht mich zunächst falsch und lässt die Handtücher im Zimmer austauschen. Zwei Beschäftigte, die ich dann auf dem Flur frage, diskutieren über den Preis und einigen sich zum Glück auf den niedrigeren Wert.

Die Wäsche hängt später zu meiner Überraschung fast tropfend nass an der Gardine in meinem Zimmer :-)

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Danach mache ich mich auf die Suche nach einem Supermarkt. Zwei kleinere Läden ohne Selbstbedienung finde ich wohl, aber ich möchte mich in Ruhe umschauen und einkaufen, was ich für die nächsten Tage brauche. Es dauert tatsächlich 3 Stunden, bis ich weit außerhalb einen kleinen Selbstbedienungsladen finde. Auf dem Weg entdecke ich ein interessantes Denkmal für die Opfer des Faschismus:

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Den Opfern werden, wie es wohl sonst auch bei Verstorbenen gemacht wird, Brot und Wodka hingestellt.

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Покойникам ставится стакан водки и её накрывают куском хлеба.

A glass of vodka with bread left in memory of the dead.

 

 

 

 

 

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In der Stadt drängt sich viel Verkehr, die Innenstadt ist regelrecht verstopft.

Die Zeitverschiebung zwischen Polen und der Ukraine beträgt eine Stunde. Als nächstes stelle ich also alle Uhren um, die ja mittlerweile in jedem technischen Gerät sind: MP3-Player, Tacho, Kamera, …

Ab dem 09.05.2012 kommt zum Glück auch die Sonne wieder durch. Vom Feiertag ist in der Innenstadt nicht viel zu sehen. Die Geschäfte haben geöffnet. Zwei ältere Männer, die Ihre Orden tragen, sehe ich. Von einem habe ich von einem Straßencafé aus Fotos gemacht. Er war aber zu weit weg, um ihn anzusprechen. Falls irgendwo Veranstaltungen stattfinden scheint es weiter außerhalb zu sein.

In den Tagen in L’viv fotografiere ich viel, pflege mein Rad, richte endlich mein neues Handy ein, da das alte zunehmend Probleme macht und ich auch das Gepäck weiter reduzieren will. Das alte Handy mit Kabeln, Ladegerät und Tasche dürfte immerhin auch mehr als 200 g wiegen. Außerdem nehme ich mir wieder Zeit zum Russisch lernen.

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Operntheater:

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Национальный театр оперы и балета.

Lviv Opera and Ballet Theatre.

 

 

 

 

 

L’viv Innenstadt:

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Im Hotel L’viv wird viel renoviert. An einigen Wänden werden aufwendige Reliefs gestaltet:

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Идёт переделка гостиницы. На некоторых стенах они творят дорогостоящий рельеф.

 

The hotel is being renovated. They are making extensive reliefs on some of the walls. 

 

 

 

 

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Ballett auf dem Marktplatz:

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Показ балета на площади.

Ballet on the market square.

 

 

 

 

 

 

Könnte fast meine Nabenschaltung sein (ist es aber nicht) ;-) Uhrwerk im Rathausturm:

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Blick vom Rathausturm:

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Вид из башни.

View from the tower.

 

 

 

 

 

 

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Wieder unten:

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Трамвай.

Tram.

 

 

 

 

 

 

Souvenirs:

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Сувениры.

Souvenirs.

 

 

 

 

 

 

Ein Blick in das Souvenir-Geschäft:

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Das gibt es hier auch. Um welches Unternehmen handelt es sich wohl? (Wer lesen kann ist klar im Vorteil :-P ):

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Denkmal für den ukrainischen Dichter Taras Shevchenko:

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Памятник украинскому писателю Тарасу Шевченко.

Taras Shevchenko Monument (an Ukrainian writer).

 

 

 

 

 

 

 

 

Dauerkundgebeung für Julia Timoschenko:

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Letztes Jahr in Kiew hatte ich gehört, dass die Gegendemonstranten für ihren Job bezahlt werden. Diesmal höre ich, dass die Unterstützer von Timoschenko für ihre Demonstrationen bezahlt werden. Vielleicht könnte ich auf den beiden Seiten ja noch meine Reisekasse aufbessern :-)

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Abends kommt die langersehnte email von hospitalityclub.org, einer Internetseite, auf der sich Reisende und Leute, die Reisende bei sich aufnehmen, verabreden. Da die Seite ausschließlich von freiwilligen betrieben wird, hat es etwas länger gedauert, bis meine Anmeldung bearbeitet war. Jetzt kann ich mich einloggen und speicher die FAQ-Seite schon mal auf meinem Laptop, dann kann ich mich irgendwann auch mal offline damit beschäftigen.

Am letzten Abend gehe ich essen. Es ist inzwischen schön warm geworden und man kann auch abends noch gut draußen sitzen:

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12.05.2012

Heute fahre ich morgens aus L’viv ab. Ich fahre zunächst Richtung Rivne (russ.: Rovno).

Stadtrandgebiet von L‘viv:

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На окраине Львова.

In the outskirts of Lviv.

 

 

 

 

Mittags sehe ich ein kleines Cafe an der Straße. Ich hole mir einen Kaffee und esse draußen dazu meine eigenen Sachen. Anschließend will ich mir noch ein Bier holen. Leider dauert das Zapfen recht lange. In der Zwischenzeit sprechen mich zwei älterer Männer an und wollen mir unbedingt einen Wodka ausgeben. Etwas viel Alkohol für die Mittagspause. Sprachlich ist auch die Verständigung mit den beiden schwierig und weniger interessant. Dadurch wird die Pause etwas weniger gemütlich als geplant.

Überholmanöver: Juhuu, ich bin nicht der Langsamste :-) :

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Готов обогнать.

Ready to overtake.

 

 

 

 

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Еху, я не самый медленный :-) .

Yay, I’m not the slowest :-) .

 

 

 

 

Die Straßen sind hier sehr gut. Es ist auch die direkte Verbindung zwischen den EURO2012-Spielstätten Lemberg  und Kiew. Die Straßen wurden hier erneuert.

Nachmittags ist es sehr warm. Als die Sonne schon tiefer steht fahre ich mal ohne T-Shirt um schon mal etwas für’s Meer vorzubräunen. Vielleicht verbringe ich noch ein oder zwei Tage am Schwarzen oder Asowschen  Meer. Unterwegs nutze ich Wasser aus einem Brunnen um das T-Shirt zu waschen. Es ist immer noch so warm, dass ich es nass wieder anziehen kann. Als ich kurz darauf an einem Straßenrestaurant Schaschlik und Bratkartoffeln esse kommt plötzlich starker Wind auf, und in kürzester Zeit kühlt es extrem ab. Gerade noch rechtzeitig war das T-Shirt wieder trocken.

Abends zelte ich auf einer Wiese hinter einer Tankstelle. In der Tankstelle kann ich das Bad benutzen und habe sogar warmes Wasser :-)

Am folgenden Tag fahre ich bis kurz vor Rivne. Dort geht es auf eine Schnellstraße Richtung Kiew. Da ich noch emails checken möchte, übernachte ich einem Motel. Leider nicht ganz preiswert, und das Zimmer befindet sich direkt über einer Bowlingbahn, in der bis ca. 2:30 Uhr laute Musik gespielt wird. Am nächsten Tag schlafe ich daher länger. Der Frühstücksraum ist sehr dunkel. Das Frühstück besteht aus drei Spiegeleiern und einer Scheibe Graubrot. Es ist so dunkel, dass ich die Taschenlampe brauche um etwas Salz auf die Eier zu streuen.

Kurz vor Mittag fahre ich los, komme aber nicht weit, weil am Hinterrad eine Speiche bricht. Nachdem sie ausgetauscht ist, fange ich doch an, mir etwas Sorgen zu machen. Ich habe zwar viel Gepäck dabei, aber bis jetzt war ich nur auf guten Straßen unterwegs. Selbst wenn ich mein Gepäck noch stark reduziere, frage ich mich, ob das Rad die viel schlechteren Straßen in Russland aushält.

Das Hinterrad mit der Schaltnabe ist nicht so aufgebaut, wie vom Hersteller der Schaltnabe empfohlen. Am Speichennippel knicken die Speichen und genau dort ist sie gebrochen. Und ich habe nur drei Ersatzspeichen dabei. Vorsichtshalber rufe ich mal meine Eltern an und bitte sie ein paar Ersatzspeichen zu besorgen. Diese sind jedoch in Oldenburg (der Stadt, in der das Fahrrad hergestellt wurde) kurzfristig nicht zu beschaffen. Zum Glück kann das Kölner Fahrradgeschäft, in dem ich das Fahrrad gekauft habe, weiterhelfen. Sie schicken 10 Speichen nach Kiew. Da ich erst Ende der Woche in Kiew ankomme und ca. eine Woche bleiben möchte, hoffe ich, dass die Speichen rechtzeitig ankommen.

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Возникла проблема. Спици ломаются. 

The spokes start to break.

 

 

 

 

 

 

Bis Kiew fahre ich die meiste Zeit entlang der Hauptverbindungsstraße. Nur zum Geldwechseln fahre ich einmal in eine Kleinstadt. Sie ist sehr interessant. Es gibt einen kleinen Laden, etwa so groß wie die üblichen Filialen der Supermarktketten in Deutschland.  Erstaunlicherweise gibt es in dem Geschäft so ziemlich alles zu kaufen – Werkzeuge, Bücher, Kleidung, Lebensmittel, alle Arten von Reinigungsmitteln, Spielzeug, … . In Russland möchte ich unbedingt öfter auch mal in kleinere Städte und über Dörfer fahren.

Ich zelte wieder hinter Tankstelle, in der ich auch wieder das Bad benutzen kann. Sehr praktisch :-) .

Auf solchen Plätzen kann man unterwegs sein Auto reparieren:

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Токого у нас в Германии нет.

A place to repair your car.

 

 

 

 

 

 

Hier noch ein paar Bilder von unterwegs:

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На дороге.

On the way.

 

 

 

 

 

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Майский жук.

Cockchafer.

 

 

 

 

 

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Am 15.05. habe ich eine schöne ruhige Fahrt. Etwas Gegenwind bemerke ich erst, als ich mal einen Seitenweg parallel zur Hauptstraße fahre. Der Weg wird jedoch zu schlecht befahr, so dass ich umkehre. Da habe ich dann Rückenwind :-)

Die Straße ist so ruhig und gut, dass ich beim Fahren etwas Russisch lernen kann. Das kleine Buch passt gut in den Kartenhalter der Lenkertaschen:

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Книга русского языка.

Russian book.

 

 

 

 

Einen Platz zum Zelten finde ich neben der Straße in einem Dorf. Die Mücken zwingen jedoch regelrecht dazu den Rest des Abends im Zelt zu verbringen. Es sind wirklich extrem viele. Das wird in Russland sicher noch öfter vorkommen.

Am folgenden Tag bricht die zweite Speiche. Nach dem Speichenwechsel packe ich mehr Gepäck nach vorne auf’s Rad. Jetzt habe ich nur noch eine Reservespeiche für das Hinterrad. Mit der möchte ich zumindest erst mal nach Kiew kommen.

In Korosten‘ übernachte ich nochmal in einem Hotel, in dem ich im letzten Jahr schon war. Diesmal bin ich früher dort und kann mir die Stadt noch ansehen.

Lenindenkmal:

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Памятник Ленину в Коростене.

Statue of Lenin in Korosten.

 

 

 

 

 

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Ein bisschen frage ich mich schon, wofür dort eine so breite Straße gebraucht wird:

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Я удивляюсь, зачем им такая широкая дорога? Для велосипедов?

I wonder, why do they need such a wide road? For bicycles?

 

 

 

 

 

 

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