Nowosibirsk – Новосибирск

 

01.06.2013 (Samstag)

Bei der Abfahrt meint ein Mitarbeiter des Hotels, die alte Straße, die noch durch die Stadt führt und anschließend etwas parallel zur Fernstraße verläuft sei sehr schlecht. Ich entscheide mich daher direkt auf die neue Fernstraße zu fahren.

Blick von einer Brücke:

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Im Gegensatz zu Kasachstan und dort speziell den Süden, hupt hier fast niemand, und es kommen auch kaum Neugierige ans Rad. An einem Café (auf dem Foto das Haus mit dem grünen Dach) mache ich Pause und trinke einen Tee. Als ich zum Fahrrad gehe, steht ein alter Lada daneben, an dem sich zwei Männer unterhalten. Sie nehmen überhaupt keine Notiz von mir. Das ist ja fast schon unheimlich :-) .

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Es ist noch ziemlich kalt. Abends fahre ich mit Handschuhen. Der Wind kommt sehr kräftig von Norden, so dass er schon wieder störend ist. Nur zwischen den Bauminseln fährt es sich ganz gut.

Abends zelte ich neben einer sehr modernen Raststätte. Auch dort kann ich den Rest des Abends ungestört sitzen. Es geht auch keiner ans Fahrrad. Ein Digitalthermometer an der Tankstelle zeigt spät abends 5 °C an.

 

02.06.2013 (Sonntag)

Da ich ja nun den Anhänger noch mitschleppe, konnte ich in Omsk noch reichlich Lebensmittel kaufen :-) . Die Raststätte hat draußen Tische und Stühle stehen, wo ich in der Sonne gut frühstücken kann. Die Temperaturanzeige der Tankstelle steht jetzt auf 9 °C.

Tagsüber ist es durchgehend bewölkt, windig und kalt. Ich fahre den ganzen Tag mit Handschuhen. Da der Wind nach wie vor von Norden kommt, denke ich, die Luft wird wohl direkt aus der Arktis kommen ;-) .

Pause zwischen Birken:

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Um länger draußen zu sitzen ist es mir im Wind auch zwischen den Bäumen zu kalt. Immerhin sind hier nur wenige Mücken unterwegs. Das hatte schon kurz vor Omsk aufgehört.

Hier fängt schon die Oblast (Bezirk o.ä.) Novosibirsk an:

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Einige Schilder weisen darauf hin, dass mit Tagfahrlicht gefahren werden soll, was jetzt auch wirklich alle machen.

Tatarski Rayon (Ein Rayon ist ein Gebiet innerhalb einer Oblast):

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Der Name erinnert ja an Tatarstan, was allerdings recht weit von hier liegt, auf der anderen Seite des Ural.

Abends wird mir in einem kleinen Café angeboten im Café zu schlafen. Die Inhaberin meint, es sei zu kalt draußen. Ich habe eher keine Lust das Zelt auf- und abzubauen und nehme das Angebot an :-) .

Hinten im Bild mein Schlafplatz:

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Abends kann ich noch ein bisschen Fernsehen schauen:

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03.06.2013

Morgens laufen im Fernseher Bilder von Überschwemmungen. Da ich nicht viel verstehe, höre ich auch nicht weiter hin, finde es interessanter, dass links oben im Bildschirm die aktuelle Temperatur aus der Region eingeblendet wird: 5,3 °C. Dann bekomme ich zufällig mit, dass die Überschwemmungen über die ausführlich berichtet wird, in Deutschland sind.

Das kleine Café in dem ich übernachtet habe:

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Der Tag ist unspektakulär. Es weht kaum Wind und wenn dann von hinten. Da kann ich mal wieder den MP3-Player nutzen. Ich höre mir mehrmals einige Chinesischlektionen an, von dem Büchlein, mit dem 2006 mal gelernt hatte. Vielleicht brauche ich das ja nochmal :-) . Ein paar Wörter können nicht schaden.

Schilder haben schon lange eine Raststätte angekündigt, aber das einzige Gebäude weit und breit sieht so aus:

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Am Straßenrand stehen zwei PKW aus Rumänien. Sie scheinen eine Panne zu haben. Tatsächlich erzählt mir einer auf Englisch, dass sie kein Benzin mehr haben. Er zeigt mir sein Portemonnaie und sagt, sie hätten Geld, aber keine Rubel und außerdem nichts zu essen und zu trinken für ihr Baby. Etwas ärgerlich, es kommt mir nach Betrug vor, aber bevor das Baby leidet, lasse ich mir etwas von meinen Getränken und Saft abschwatzen. Er will unbedingt noch 500 Rubel für Benzin und will mir einen klobigen, angeblich goldenen Ring dafür geben. Er legt ihn mir auf die Lenkertasche. Ich gebe ihn direkt zurück. Fühlt sich eher nach Plastik an. Gerade als ich weiterfahre steigt aus dem vorderen Auto noch jemand aus, fragt mich nach meinem Handy und zieht sich genauso einen Ring vom Finger. Als ich weiterfahre geht mir noch den Kopf, wie unwahrscheinlich es doch ist, dass zwei voll besetzte PKW ohne Rubel, Benzin und Handy mitten in Russland an derselben Stelle liegen bleiben. Aber es scheint doch öfter vorzukommen. Nur einen Kilometer weiter stehen auf der anderen Straßenseite ebenfalls zwei PKW mit rumänischen Kennzeichen von denen auch der Hintere seinen Motorraum geöffnet hat. Eine Person kommt mir auch gleich entgegengelaufen. Bevor mir der nächste Plastikring angeboten wird, trete ich mal kräftig in die Pedale und radel vorbei.

Abends, an einem Stellplatz, erzählt mir ein LKW-Fahrer, dass in Kemerovo, wo ich bald langkomme, noch Schnee liegt.

 

04.06.2013 (Dienstag)

Blick nach vorne:

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Und an derselben Stelle ein Blick nach hinten:

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Umgekippte LKW habe ich nun schon so viele gesehen, dass ich es fast als typisch für meine Reiseroute bezeichnen möchte. Insofern hätte ich den LKW schon gerne fotografiert, bin aber zunächst vorbeigefahren, weil ich mir sonst etwas schaulustig vorkäme. Doch als ich dann das Schild sah, konnte ich es mir nicht mehr verkneifen, mich wenigstens aus einiger Entfernung nochmal nach hinten zu wenden.

Da ihr Euch ja immer gerne Fotos anschaut, auf denen ich zu sehen bin, nehme ich mir mal wieder ein bisschen Zeit dafür. Heute beim Studieren der Straßenkarte. Die Stelle ist günstig, weil ich bei dem starken böigen Wind das Stativ an die Leitplanke stellen kann. Da wird es nicht gleich umfallen.

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Die Fotos kann ich ja zunächst nur auf dem kleinen Display der Kamera beurteilen. Ich meine, ich wäre etwas klein auf dem Foto. Da mache ich besser gleich noch eins:

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Hier wirkt die Jacke etwas vom Wind aufgebläht. Besser ich ziehe sie mal aus:

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Nun scheint es mir zu dunkel zu sein. Also muss die Strickjacke auch noch weg. Brrr, ist der Wind kalt:

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Schön, dass die Kamera mit dem Selbstauslöser immer gleich 3 Fotos macht. Ich muss später am größeren Bildschirm mal schauen, ob ich besser in die Kamera schaue, auf die Karte oder zum Schild. Die Fotos kommen mir nur auf dem Display alle ein bisschen dunkel vor. Ich verlängere die Belichtungszeit. In den 10 Sekunden nach dem Drücken des Auslösers bis zum Foto kommt plötzlich für einen Moment die Sonne durch. Wenn das jetzt mal nicht zu hell geworden ist:

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OK, das reicht für heute. Mir wird kalt. Wenn kein gutes Foto dabei ist, mache ich es halt nochmal.

Ich möchte ja auf jeden Fall nochmal von der Hauptstraße runter und über die Dörfer fahren. Den Gedanken tatsächlich hier abzufahren verwerfe ich aber, weil ich den Wind, der jetzt seitlich von hinten kommt, dann von links vorne hätte. Außerdem wird es etwas mehr Spaß machen, wenn es wärmer ist.

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Gelegentlich sehe ich jetzt LKW mit russischen Kennzeichen, aber japanischer Beschriftung. Auch sind hier immer mehr Fahrzeuge unterwegs, die den Lenker rechts haben. (In Japan wird, wie in England, auf der linken Straßenseite gefahren).

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Ich nehme an, bei dem Vogel auf den Fotos oben handelt es sich um eine Nebelkrähe. Und wenn ich das hier richtig deute, kommt der nächste Jäger wohl ohne Fotoapparat daher:

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Irgendwann waren die beiden Vögel außer Sichtweite.

Landschaftlich dominieren immer noch die lockeren Birkenwälder:

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Gegen 22:30 Uhr komme ich an einen LKW-Stellplatz mit Café und einem kleinen Geschäft. Die Luft ist allerdings extrem schlecht. Eine Angestellte sagt, ihr würde nach 10 Minuten schwindelig, wenn sie sich draußen aufhält. Sie verweist auf eine Firma auf der anderen Straßenseite, von der der Geruch wohl ausgeht. Keine Ahnung, was da gemacht wird. Die Firma sieht für mich eigentlich nur wie eine LKW-Werkstatt aus. Auf jeden Fall scheint es kein guter Platz zum Zelten zu sein. 20 Kilometer weiter soll der nächste Stellplatz kommen. Ich fahre dann mal weiter. Der Wald ist hier jetzt dichter. Einen guten Platz um wild zu zelten, finde ich nicht mehr bevor es dunkel wird. Tatsächlich sind es 37 Kilometer bis zur Raststätte. Dort gibt es sehr leckere und preiswerte gefüllte Teigtaschen :-) . Nur einen geeigneten Platz um das Zelt aufzustellen gibt es auch hier nicht. Inzwischen ist es fast 1:30 Uhr. Ich kämpfe mich dann mal durch eine Wiese auf der anderen Straßenseite. Der Boden ist so uneben, dass der Anhänger aufsetzt. Ziemliche Schlepperei. Und dann stehe ich plötzlich im Wasser. Die Riesenpfütze hatte ich im Grass nicht gesehen.

Nun denn, irgendwann steht das Zelt, an einer Stelle die etwas höher gelegen ist, als der Rest der Wiese, da werde ich nicht gleich baden gehen, wenn es regnet.

 

05.06.2013 (Mittwoch)

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Gestern war es ja sehr spät geworden. Heute schlafe ich erstmal aus. Während ich packe fängt es an zu regnen. Ich lerne im Zelt Chinesisch bis das Zelt trocken ist. Auch die Wiese ist nun halbwegs trocken. Rad und Anhänger bringe ich einzeln zur Straße und sehe jetzt erst die tiefen Spurrillen, in denen letzte Nacht der Anhänger hängen geblieben war.

In der Stojanka, dem Stellplatz, kann ich duschen. Nach dem „Frühstück“ geht es dann um 16:30 Uhr endlich los.

Auch heute verschiebe ich wieder meinen Wunsch mehr über die Dörfer zu fahren, zum einen, weil es schon spät ist, zum anderen, weil ich dort nicht mit befestigten Straßen rechne und es nun viel geregnet hat. Die Straße, die nach Kokoschino führt, scheint ja noch befahrbar zu sein, aber wer weiß, wie es zwischen den Dörfern aussieht:

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Am späten Abend wiederholt sich die Situation von gestern. An einer kleinen Tankstelle mit einem Café sagen mir zwei LKW-Fahrer, dass es 20 Kilometer bis zum nächsten Stellplatz sind. Sie scheinen den Ort gut zu kennen. Ich finde ihn auch auf meiner Karte. Nach der Entfernungsangabe auf der Karte sind es 22 Kilometer. Tatsächlich kommt ein dort ein Schild, blauumrandet und auf der weißen Fläche symbolisch Messer und Gabel abgebildet. Das ist aber auch alles. Links und rechts gehen zwei kleine Wege ab. Ich fahre in beide Richtungen, aber nirgends ist auch nur ein Gebäude zu finden. So fahre ich tatsächlich noch 40 Kilometer, davon die letzten 18 auf einer extrem schlechten Straße, und es ist wieder 1 Uhr durch, bis ich einen Platz zum Zelten finde. Wildzelten ging nach dem ganzen Regen nicht. Überall sind große Pfützen und dazwischen versinkt man im Schlamm. Am Stellplatz kann ich das Zelt auf eine große Betonplatte stellen.

 

06.06.13 (Donnerstag)

Mittags, als ich gerade mein Frühstück beendet habe und aufbrechen  möchte, kommt eine kleine Reisegruppe aus Deutschland. Sie sind auf dem Weg in die Mongolei. Da mache ich doch kurz vor dem ersten Kilometer gleich mal eine Pause :-) .

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Oft fordern Schilder dazu auf, den Wald zu schützen:

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Bei dem ganzen Wasser bin ich mir manchmal nicht sicher, ob es eher Pfützen oder Seen sind. Zumindest Kaulquappen entdecke ich:

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Ich verstehe zwar nicht, warum ich hier fotografieren soll, komme der Aufforderung aber natürlich nach: (Die Bremsspuren sind nicht von mir).

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So ein „Kuhschild“ habe ich, soweit ich mich erinnere, auch noch nicht gezeigt. Die sieht man hier öfter. Ich kenne sie aus Deutschland zumindest nicht:

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Neben der Fernstraße sind gelegentlich Dörfer, mal mit älteren, mal mit modernen Häusern:

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Sicher neigt man als Reisender dazu, eher die originellen, oder bei uns weniger bekannten Sachen zu fotografieren. Tankstellen mit Analoganzeige hatte ich ja schon gezeigt. Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass das überall in Russland so aussieht, hier eine ganz normal Tankstelle, wie sie auch in Deutschland stehen könnte:

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Nicht ganz so modern: Die Ruine der „Geflügelfabrik 50 Jahre UdSSR“ in Prokudskoe (Прокудское):

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Am Stadtrand von Novosibirsk komme ich am Messegelände vorbei. Hier findet gerade die Messe „Transport“ statt.

Eine Messebesucher hat es wohl gerade geschafft, das Informationsmaterial bis zur Bushaltestelle zu tragen :-) :

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Über eine Brücke geht es auf die andere Seite des Flusses Ob ins Stadtzentrum. Von der Brücke aus gesehen erstreckt sich die Skyline von Novosibirsk fast in einem 180°-Panorama am anderen Ufer. Ich bin gespannt, wie viel ich von dieser riesigen Stadt in ein paar Tagen kennen lerne.

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Als Ausgangspunkt für die weitere Stadterkundung steuere ich zunächst den Bahnhof an. Interessanterweise zeigt die Uhr am Bahnhof die Ortszeit an, und nicht, wie sonst an Bahnhöfen, die Moskauer Zeit.

Vor dem Bahnhof spricht mich Markus an. Markus ist ein katholischer Priester aus Deutschland. Er lebt schon seit 1999 in Russland, in Tscheljabinsk.

Markus hat noch Zeit bis sein Zug fährt. Wir gehen zusammen noch etwas trinken. Auf der Terrasse eines Schnellimbisses können wir noch gut draußen sitzen. Hauptsache er verpasst seinen Zug nicht. Wenn es in der heimischen Zeitzone gerade 21 Uhr ist, Ortszeit hier 22 Uhr und die „Eisenbahnzeit“ entsprechend der Moskauer Zeit bei 19 Uhr steht, dann muss man schon schauen, dass man zur richtigen Zeit am Bahnhof ist.

Für mich ist es auch angenehm, dass Markus die Getränke holt und ich draußen beim Rad bleiben kann. Auch wenn ja normalerweise nichts wegkommt – ich lasse das Rad mit Gepäck natürlich nur ungern unbeaufsichtigt. Markus meint dazu, ich würde ja sicher auch die zwei russischen Gesetze kennen: „1. Was nicht angeschraubt ist, kann man mitnehmen. 2. Was angeschraubt ist, kann man abschrauben.“ OK, die kannte ich noch nicht. In der Ukraine hatte ich mal gesehen, wie mitten in der Hauptstadt Material von einer Baustelle weggeschleppt wurde. Offensichtlich nicht im Auftrag des Eigentümers. Niemand schien sich daran zu stören. Aber nach meinem Eindruck wird mit privatem Eigentum anders umgegangen als mit öffentlichem. Und die Hemmschwelle einem Reisenden wie mir sein Gepäck zu stehlen scheint auch hoch zu sein. Auf Zugreisen in der Ukraine habe ich auch noch keine Diebstahlversuche mitbekommen. Das war zumindest 1986 in Südamerika ganz anders. Da waren Diebstahlversuche fast an der Tagesordnung. Ein Deutscher, den ich auf dem Hinflug kennen gelernt hatte, hatte schon fast nichts mehr im Rucksack, als das Flugzeug in Lima ankam.

Während ich mich mit Markus unterhalte spricht uns ein Mann auf sein Hostel an. Ich notiere mir die Adresse, werde aber sicher noch einmal zelten.

Nachdem Markus zum Bahnhof aufbricht, radel ich Richtung Innenstadt.

Auch hier wird wieder Wäsche aus Deutschland (Одежда из Гермении) angeboten:

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Vor dem Opernhaus komme ich mit zwei Polizisten ins Gespräch. Auf meine Frage hin, wo man hier zelten kann, gehen sie mit mir zu einem kleinen parkähnlichen Platz hinter dem Opernhaus. Hier kann ich mir den schönsten Platz aussuchen meinen sie.

 

07.06.2013 (Freitag)

Frühstück im Park vor dem Opernhaus. Anschließend suche ich mir eine Gelegenheit in Ruhe im Internet nach Fahrradgeschäften zu suchen. Ich finde sie auf der Terrasse eines Fast-Food-Restaurants und sammele Informationen im Internet bis der Akku leer ist. Den Rest des Tages verbringe ich damit Fahrradgeschäfte aufzusuchen und nach Interessenten für den Anhänger zu schauen. Iwan, ein Mitarbeiter eines Radgeschäfts ist interessiert, will aber zunächst schauen, wie er den Anhänger an seinem Rad anbringen kann. Nebenbei bekomme ich in den Geschäften Tipps zum Ausgehen und zu Unterkünften.

Nachdem das letzte Radgeschäft geschlossen hat, fahre ich in einen Park, den ich kurz zuvor entdeckt habe. Hier kann man gut draußen sitzen, Schaschlik essen und was trinken. Zeit für ein Bier. Zwei Männer, etwa in meinem Alter, laden mich gleich an ihren Tisch ein. Es gibt reichlich zu essen und zu trinken. Außer dem ersten Bier habe ich nichts selbst bezahlt. Mein Angebot die nächste Runde zu bestellen wurde doch glatt zurückgewiesen :-) .

Kaum sind die beiden gegangen, werde ich schon an den nächsten Tisch eingeladen. Den Rest des Abends unterhalte ich mich nun mit Julia und ihrem Freund Jura. Die beiden sind etwas jünger als ich. Die Gespräche in den Städten sind doch meist interessanter als an den Cafés auf den Fernstraßen. So geht der Abend auch schnell rum.

Mein Zeltplatz war nicht ganz ideal, weil um den kleinen Park Straßenbahnen fahren. Es ist morgens etwas laut. Aber ich habe nun auch keine Lust um halb eins etwas Neues zu suchen und radel Richtung Opernhaus. Anfahren mit x,5 Promille will auch gelernt sein. Das Geländer zwischen Straße und Fußweg tat ganz schön weh, hat mich aber immerhin vorm Sturz bewahrt.  Im Stadtverkehr, der um diese Zeit noch erstaunlich dicht ist, hole ich ein Motorrad ein, eigentlich eher ein rollendes Wohnzimmer, und komme mit dem Fahrer ins Gespräch. Vor einem Café, das ein beliebter Motorradfahrertreffpunkt zu sein scheint, lädt er mich noch auf einen Tee ein.

Spät nachts baue ich dann meine Ausnüchterungszelle auf.

 

08.06.2013 (Samstag)

Bis mittags geschlafen. Anschließend frühstücke ich wieder im Park und gehe dann in ein Cafè, um den Laptop zu laden, nach weiteren Radgeschäften zu suchen, beschäftige mich mit der Frage, wie ich mich mal wieder auf meiner Internetseite anmelden könnte, und so weiter. Außerdem nutze ich mal das Bad um mich zu waschen und wenigstens ein frisches T-Shirt anzuziehen.

Bevor ich weiter versuche den Anhänger loszuwerden, wird es nun Zeit mich mal nach einer festen Unterkunft umzuschauen.

Die Hostels, die ich mir anschauen will, finde ich nicht. Ich habe nur die Hausnummern. Aber es sind große Wohnblocks mit mehreren Eingängen. Ohne Wohnungsnummer und ohne Telefonnummer komme ich da nicht weiter. Auch die Anwohner kennen die Hostels nicht. Denkbar, dass sie eher schwarz betrieben werden und daher auch keine Schilder aufstellen.

Ein Hotel von dem ich annehme, dass es preiswert ist, weil es sich in einem älteren Haus in einer kleineren Straße befindet, ist nur für Russen. Das hatte ich bis jetzt nur in Rostow-am-Don erlebt.

Dummerweise fängt es auch noch an zu regnen. Da ich hier ja noch auf den Stadtplan und meine Notizen angewiesen bin, macht es die Suche nicht einfacher. Als ich mich vor einem Supermarkt kurz unterstelle, spricht mich eine Frau darauf an, dass ich ja auch in Kasachstan war. Ich bin natürlich etwas überrascht und frage interessiert woher sie das weiß. Nun, es ist einfach: Sie hat die 1,5-Liter-Wasserflasche aus Kasachstan gesehen, die ich noch im Flaschenhalter habe. Ich fülle auch neugekaufte Flaschen meist um, damit ich nicht jedes Mal den Flaschenhalter an eine andere Flaschengröße anpassen muss.

Ihr Mann und deren Kind kommen noch dazu. Freundlicherweise bieten sie mir an, auf mein Rad aufzupassen während ich noch schnell in den Supermarkt springe.

Schade, dass ich noch keinen Biergarten hier kenne, der überdachte Plätze anbietet. Letztlich läuft der Abend darauf hinaus, dass ich wieder am selben Platz zelte.

Morgen werde ich wohl versuchen das Franziskanerkloster zu finden, von dem Markus erzählte. Vielleicht kann ich dort übernachten.

 

09.06.2013 (Sonntag)

Früh morgens weckt mich die Polizei. Sie wollen den Pass kontrollieren. Soweit OK. Aber einer hatte auch Deutsch in der Schule und testet nun fast eine halbe Stunde lang mit mir seine Deutschkenntnisse. Dann brauchen beide noch viel Zeit zum Telefonieren, um möglichst vielen vom Radfahrer aus Deutschland zu erzählen, der hier im Park zeltet. Ob die Leute, die sie anrufen alle schon wach waren? Ich dränge irgendwann darauf, weiterschlafen zu können.

Kurz darauf die nächste Störung. Irgendjemand hat sich direkt neben mein Zelt gehockt und führt dort Selbstgespräche. Es dauert lange bis ich ihm klargemacht habe, dass der Park groß genug ist, um sich einen anderen Patz zu suchen.

Kaum bin ich wieder eingenickt, kommt der Typ erneut ans Zelt. So wie ich ihn einschätze ist er zwar nicht betrunken, hat sich aber in den letzten 20 Jahren einen erheblichen Teil seines Verstands weggesoffen. Der will sich unbedingt mit irgendwem unterhalten. Es dauert wieder seine Zeit bis er geht. Aus dem Zelt heraus kann ich immerhin beobachten, wie er den Park verlässt.

Es ist mir zu früh zum Aufstehen, da die Radgeschäfte ohnehin erst um 10 Uhr öffnen. Also bleibe ich noch ein bisschen liegen und nicke nochmal ein. Es ist zwar Sonntag, aber die Radgeschäfte sind, wie andere Geschäfte auch, jeden Tag geöffnet.

Lange hält die Ruhe erneut nicht an. Derselbe Typ ist wieder am Zelt. Nur bearbeitet er jetzt gerade mit einem Seitenschneider mein Fahrradschloss. Das war es dann wohl mit dem Schlaf. Als ich aus dem Zelt komme, schlendert er über den Park, als sei er nur zufällig grad vorbeigekommen. Was tatsächlich zufällig grad vorbeikommt ist ein Polizeiwagen :-) . Ich bin natürlich etwas genervt von dem Kerl, zumal er das Schloss beschädigt hat und rufe die Polizei heran.

Erstaunlich, dass der Dieb nicht weiter weggeht. Ob er zu dumm ist, oder so tun will als hätte er mit all dem nichts zu tun, kann ich nicht sagen. Ich weiß zwar das russische Wort für Seitenschneider oder Zange nicht, kann den Polizisten aber immerhin sagen, dass er versucht hat mit einem grünen Werkzeug mein Rad zu stehlen. (Die Griffe seines Werkzeugs sind grün). Das Werkzeug muss er vorzeigen. Ich hoffe mal, die Beweislage ist damit eindeutig.

Die Polizisten fragen mich, ob ich Anzeige erstatten möchte. Ich verzichte zunächst, weil ich annehme, dass ich nur Arbeit damit habe und mein Schloss werde ich ohnehin nicht ersetzt bekommen. Auch die Polizisten sind sicher, dass bei dem Mann nichts zu holen ist. Sie wünschen sich aber anscheinend sehr, dass ich Anzeige erstatte. OK, dann stimme ich dem mal zu. Mal schauen, wie lange mich das aufhält. Ist dann ja immerhin auch ein Reiseerlebnis.

Tatsächlich darf ich nun mein Zelt nicht abbauen und das Gepäck nicht aufs Rad packen. Alles muss so stehenbleiben, wie zur Tatzeit. Im Laufe von ungefähr zwei Stunden finden sich diverse Einheiten der Polizei am Tatort ein.

Hier schon mal vorab das passende Foto dazu, dass mir später mal jemand im Internet zeigt, rechts im Bild der Bösewicht. (Ich will den Dieb nicht öffentlich an den Pranger stellen, aber da das Foto ohnehin schon auf vielen russischen Seiten zu sehen ist, kann es nicht schaden, noch eine deutsche Seite hinzuzufügen.)

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Nachdem Zelt, Fahrradschloss und so weiter fotografiert sind, kann ich meine Sachen packen. Dann fahre ich begleitet von einem Polizeiwagen zur Wache. Dort wird es mit meinen Russischkenntnissen dann etwas schwierig, so dass die Beamten entscheiden einen Dolmetscher hinzuzuziehen. In der Zwischenzeit geht einer der Polizisten mit mir zu einer Stolowaja, also so einer Kantine. Auch nicht schlecht, die ist ziemlich gut und ich hätte sie alleine gefunden.

Als wir zurückgehen, bekommt der Polizist schon einen Anruf: Die Dolmetscherin ist da. Nun kann ich also meine Aussage machen.

Während ich bei der Polizei bin, ruft Mischa, ein Mitarbeiter eines Fahrradgeschäfts, an. Er schlägt vor, dass wir uns am Radgeschäft treffen. Leider muss ich nun absagen, da die Prozedur hier wohl länger dauert.

Lisa, die Dolmetscherin, vermietet in ihrem Haus auch ein Zimmer und bietet mir an dort zu wohnen. Der Preis ist OK, und das Haus recht zentral gelegen. Das schaue ich mir auf jeden Fall mal an. Zwischendurch haben wir 1,5 Stunden Zeit, danach müssen wir wieder auf die Wache. Lisa und ich gehen also zu ihrem Haus. Ich beziehe mein Zimmer und springe endlich mal wieder unter die Dusche, Lisa macht sich was zu essen, danach müssen wir wieder zur Polizei.

Ich habe keine Strichliste gemacht, wie viele Dokumente ich heute unterzeichnen musste. Bis morgen wird die Aufnahme des Vorfalls fast einen schmalen Ordner füllen. Lisa meint, wäre ich ein Russe, hätte das ganze 15 Minuten gedauert. Aber so sind wir bis 18 Uhr beschäftigt. Ich vermute, die Beweisaufnahme und Protokollierung ist auch deswegen so akribisch, weil ich ja nur auf Durchreise bin und nicht mehr in der Gegend, wenn der Prozess stattfindet. Mein Schloss bleibt noch bei der Polizei. Es soll untersucht werden, ob es wirklich mit dem Seitenschneider beschädigt wurde. Morgen kann ich es mir abholen.

Auf dem Heimweg kommen wir am Russisch-Deutschen-Haus vorbei, an dem eine große Reisegruppe mit ihren Wohnmobilen steht, die meisten von ihnen aus Deutschland. Ich unterhalte mich noch einige Zeit mit ihnen.

Abends zeigt mir Sascha, Lisas Tochter, die auch sehr gut Deutsch spricht und schon ein Jahr in Deutschland war,  noch den Weg zum Supermarkt.

Den Rest des Abends verbringe ich in meiner neuen Unterkunft. Wir schauen Fernsehen und unterhalten uns. Sascha gibt mir die Telefonnummer von einem Freund in Krasnojarsk, einer Stadt, die knapp 800 Kilometer von hier, auf meinem Reiseweg liegt.

Lisa sagt, dass sich in dieser Gegend bei der Besiedlung Sibiriens viele unterschiedliche Nationen angesiedelt. Auch viele Tartaren. Mir waren unterwegs schon Städtenamen wie z.B. Tatarsk aufgefallen. Auch der Name der Stadt Barnaul klingt für mich nicht gerade russisch. Einige der älteren Häuser in Novosibrisk wurden von deutschen Kriegsgefangenen gebaut.

Novosibirsk („Neues Sibirien“), die drittgrößte Stadt Russlands hieß früher Novonikolajevsk. Erst mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn und damit mit dem Bau der Brücke über den Ob, wurde aus dem Dorf Ende des 19ten Jahrhunderts eine Stadt.

 

10.06.2013 (Montag)

Sascha hat mir angeboten, zu versuchen, den Anhänger über das Internet zu verkaufen. Dann werde ich ihn nicht weiter mitnehmen. Heute werde ich letztmals versuchen ihn selbst zu verkaufen. Ich fahre noch zu einigen Radgeschäften. Die meisten sind jetzt kleinere Geschäfte, die nicht regelmäßig geöffnet haben. Wahrscheinlich eher Werkstätten, die nebenher im Keller betrieben werden.

Am frühen Nachmittag treffe ich mich mit Lisa nochmal bei der Polizei, um das Schloss abzuholen. Das Geld für ihre Arbeit bekommt sie zum Glück von irgendeiner staatlichen Stelle. Ich bin froh, dass ich die Rechnung nicht selbst zahlen muss.

Danach fahre ich an den Ob, schaue mir die Gegend an und radel dann zum letzten Radgeschäft. Sie bezweifeln, dass sie den Anhänger in 2-3 Tagen verkaufen können. Danach fahre ich zurück zur Wohnung, stelle das Rad ab und gehe zu Fuß zur Bibliothek, zum Amerikanischen Abend. Hier treffen sich Leute aus Novosibirsk um Englisch zu sprechen. Den Tipp hatte ich von Lisa bekommen, die sich am selben Abend hier mit Leuten zum Spanischlernen trifft. Bei dem Treffen lerne ich auch Alina kennen, Lisas zweite Tochter und Wika, eine Freundin von Alina und Deutschschülerin von Lisa.

In der Gruppe wundert man sich, dass ich Novosibirsk mit den Parks ganz schön finde. Der Diskussionsleiter stellt fest, dass die meisten Russen die Städte, in denen sie wohnen und aufgewachsen sind, nicht mögen. Auch das Thema „Bier“ wird angesprochen. Ich finde es hier nicht so schlecht, höre aber auch ständig, dass das Deutsche Bier viel besser sei, als das russische.

Einer der Anwesenden meint, die Wasserqualität im Ob sei zu schlecht zum Baden. Nun denn, ich kann ja jetzt duschen :-) .

Der Gesprächsleiter war in Kanada und sagt, er fände es so toll, dass er sich dort sicher fühlt. Das genießt er, weil er sich in Russland nie sicher fühlt. Er kommt aus Krasnojarsk. Irgendwie finde ich das schon erstaunlich. So gefährlich finde ich Russland nicht. Aber viele Russen scheinen nicht so zufrieden mit ihrer Heimat zu sein.

Der Bahnhof in Krasnojarsk soll schöner sein als der hier. Vielleicht schaue ich mir den ja auch noch an.

Nach dem Treffen gehe ich noch in die „Clever-Bar“ die ganz in der Nähe ist. Ein Tipp, den ich in einem der Radgeschäfte bekommen hatte. Bei Bierpreisen ab vier Euro aufwärts finde ich es jedoch cleverer gleich wieder zu gehen :D .

Den Abend verbringe ich in der Wohnung. Wir unteralten uns und ich schreibe unter anderem eine lange Mail an Peter, bei dem ich in Erlangen war und der der auf seiner zweiten Weltumradlung jetzt gerade auf dem Weg nach Kasachstan ist. Peter, als erfahrener Reiseradler,  hatte mir einige gute Tipps für meine Tour gegeben und mir angeboten zu Beginn meiner Tour  bei ihm in Erlangen zu übernachten. Nun bin ich froh, mich mit Russland- und Kasachstantipps revanchieren zu können.

Lisa sagt, dass das Heimatkundemuseum, welches ich mir gerne angesehen hätte, wegen Renovierung geschlossen ist. Es gibt aber weitere Museen. Langweilig wird es sicher nicht.

Straßenkreuzung in Novosibirsk:

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Freizeitpark:

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Mein Fahrradschloss:

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Wie so oft – wenn der Bürgersteig mal abgeflacht ist, parkt ein Auto dort:

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Alexander-Newski-Kathedrale:

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Kartbahn am Ufer des Ob:

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Auf dem Platz vor dem Opernhaus stehen 40 Tafeln mit Informationen zu Naturwissenschaftlern. Leider muss ich feststellen, dass ich die Namen der Wissenschaftler entweder schon gehört habe, oder es sind Russen. Die einzige Ausnahme ist Pawlow. Wahrscheinlich eine Folge der einseitigen Schulbildung bei uns. Ich muss an meinen Englischunterricht denken. Wir hatten „1984“ von George Orwell gelesen, und unser Englischlehrer konnte kaum einen Satz zu Ende bringen, ohne zu betonen, dass alles in der UdSSR so ist, wie in „1984“ beschrieben.

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11.06.2013 (Dienstag)

Kaum bin ich aus dem Haus, fängt es an zu regnen. Bis jetzt ist es wirklich kein schöner Sommer. Ich höre auch immer wieder, es sei ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit.

Nach einem besonders strengen Winter in Russland, begeistern jetzt auch Frühjahr und Sommer nicht.

Lisa erzählte von einem Gast, der im Frühjahr hier war. Er war ohnehin mit allem unzufrieden, und als im April der Schnee schmolz, kam halt der Unrat des ganzen Winters zum Vorschein. Klar, alles, was auf die Straße geworden wurde, hat der Schnee neu bedeckt. Sascha erwähnt noch den Hundekot. Der Schnee lag zwei Meter hoch. Wenn der Schnee dann schmilzt liegt halt auf den Straßen, was sich in Monaten angesammelt hat. Das ist nicht gut für jemanden, der nur das Schlechte sieht.

Ich möchte mir zunächst den Bahnhof anschauen.  Er ist nicht so schön, wie der in Omsk. In die meisten Bereiche komme ich auch ohne Bahntickt nicht.

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Auf den Tafeln mit den Bahnlinien stehen noch alte Städtenamen: Frunse für Bischkek, Sverdlovsk für Ekaterinburg , …

Das Dach eines kleinen Verkaufstandes gibt mir etwas Regenschutz, damit die Kamera nicht nass wird:

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Als der Regen aufhört kann  ich weitere Fotos machen:

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Der Bahnhofsplatz vom Bahnhof aus gesehen:

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Treppen zu den Bahnsteigen:

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Das Lenindenkmal vor dem Opernhaus:

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Lenin hat hier Gesellschaft von weiteren Statuen. Für ein gutes Gruppenfoto reichen aber, wegen des starkes Verkehrs, meine 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung nicht ;-) . Da müsste ich wohl warten bis die Straße mal gesperrt ist.

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Leichter ist es, ein Foto von der Rückseite aufzunehmen:

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Weitere Fotos aus Novosibirsk:

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Die Kapelle St. Nikolai:

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Das Kunstmuseum, in dem ich mir heute nur den Eingangsbereich anschaue:

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Alexander-Newski-Kathedrale:

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Den Abend bin ich damit beschäftigt die Fotos auf den Laptop und die externen Festplatten zu kopieren und Notizen zu machen. Das Internet ist leider katastrophal langsam, so dass ich beim Schreiben kaum etwas recherchieren kann.

 

12.06.2013 (Mittwoch)

Schreiben an meiner Seite.

Um 14:15 kommt Wika, Alinas Freundin und Lisas frühere Deutschschülerin. Wir wollen zusammen in die Stadt.

Sie erzählt mir, dass über den versuchten Fahrraddiebstahl schon in den Nachrichten berichtet wurde und zeigt mir eine Seite auf vkontakte.ru dazu. Von dort habe ich das Foto kopiert, das ich weiter oben gezeigt habe.

Ich bekomme bei den Berichten ein wenig den Eindruck, dass Informationen nicht ganz objektiv weitergegeben werden. Unter anderem wird geschrieben, das Rad sei gestohlen worden, die Polizei habe den Täter ermittelt, das Rad zurückgebracht und ich wäre der Polizei unendlich dankbar dafür.

Leider wird auch der Wert des Fahrrades genannt. Grummel, das kann doch nur die Polizei erzählt haben. Gleich mal die nächsten Diebe anlocken.

In Internetforen wird der Fall ausgiebig diskutiert.

Anschließend gehe ich mit Wika ins Kunstmuseum. Die Erlaubnis zu fotografieren kostet dreimal so viel wie der Eintritt. Die meisten Gemälde, von denen ich Fotos mache, kann ich wegen der Lichtreflexe nur aus einem ungünstigen Winkel aufnehmen.

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Ekaterina II:

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Winterlandschaft:

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Da ich weder mit Kunst noch mit der Geschichte Russlands sonderlich vertraut bin, muss ich mir das Ganze später nochmal in Ruhe anschauen. Eine zweisprachige Broschüre (Russisch / Englisch) wird dabei sicher hilfreich sein. Da habe ich schon mal was für Päckchen Nummer 4 :-) .

Sehr interessant finde ich die alten Fotos von Novosibirsk im Eingangsbereich des Museums:

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Nach dem Museumsbesuch gehen Wika und ich zum Stadtzentrum. Dort verabschieden wir uns. Ich schaffe es gerade noch meine Jeans abzuholen, die ich in eine Näherei gegeben habe. Der Hosenboden war nach weniger als 2500 Kilometern durchgeradelt. Das Nähen habe ich jetzt mal delegiert, weil ich doch lieber noch etwas von Novosibirsk sehen wollte, als mich mit meiner Ausrüstung zu beschäftigen. Mit der Arbeit bin ich sehr zufrieden. Das hätte ich sicher nicht so gut hinbekommen.

Sascha ist auf die Datscha gefahren. Sie schreibt, dass ich den Anhänger hierlassen kann. Damit tut sie mir wirklich einen großen Gefallen. Sie wird ihn weiter im Internet inserieren, wo ich auch schon zwei Anzeigen habe. Vielleicht findet sich ja noch ein Käufer.

Beim Einkaufen fällt es mir ganz schön schwer, mich mit den Lebensmitteln zurückzuhalten. Aber ohne Anhänger kann ich keinen Wochenvorrat mehr mitnehmen :-) .

 

13.06.2013 (Donnerstag)

Auch wenn es in Novosibirsk sicher noch viel zu sehen gäbe, muss ich langsam mal weiter.

Das Packen dauert heute etwas länger, da ich nun ohne den Anhänger weiterfahre.

Lisa und Martin vorm Fernseher:

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Das Haus vom Hof aus gesehen:

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Danke, für den sehr angenehmen Aufenthalt bei Euch :-) .

 

 

 

 

 

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