An den Bezirk Perm schließt sich die Republik Udmurtien an. Ich werde hier in die Hauptstadt Izhevsk kommen, die nächste Stadt, in die ich komme, ist mit Kasan die Hauptstadt von Tatarstan und dann geht es direkt nach Cheboksary, der Hauptstadt von Tschuwaschien,. Wird also eine Hauptstadttour jetzt.
An einem Abend auf dem Weg nach Kasan beim Zeltaufbau überrascht mich ein Wolkenbruch, der sehr plötzlich und heftig einsetzt. Mein Zelt ist erst nach dem vollständigen Aufbau wasserdicht. Nun habe ich ein regelrechtes Schwimmbad im Zelt und bin selbst nass bis auf die Unterwäsche. Und alles innerhalb von höchstens fünf Minuten.
Auf dem Weg erfahre ich, dass die Stadt Wotkinsk die Geburtsstadt Tschaikowskis ist und es dort ein Museum gibt. Das möchte ich mir anschauen. Kurz danach kommt Izhevsk. Dort lebte Kalaschnikow und es gibt entsprechend ein Kalaschnikow-Museum.
Richtung Wotkinsk fahre ich von der Fernstraße runter. Hoffentlich bereue ich das nicht… Der Weg besteht eher aus Sand und ist mit dem schweren Fahrrad schlecht befahrbar. Sieht nach einer ziemlich kleinen Stadt aus.
Das Schild am Ortseingang, welches auch auf Tschaikowski hinweist, ist fast zugewachsen. Immerhin der Notenschlüssel, der sicher dem berühmten Komponisten gewidmet ist, ist noch zu sehen:
Einige Bewohner, die ich frage, wissen nicht, wo das Tschaikowski-Museum ist. Dann erfahre ich, dass es ziemlich weit, am anderen Ende des Ortes ist. später bin ich überrascht. Die Straßen werden deutlich besser, und das ganze sieht mir immer mehr nach einer Stadt aus. Erst beim Schreiben lese ich im Internet, das Wotkinsk eine Industriestadt mit fast 100.000 Einwohnern ist. Das sah am Ortseingang noch ganz anders aus.
Im Stadtzentrum:
Wotkinsk liegt an einem durch Aufstauung eines Flusses entstandenen Sees. Das Anwesen auf dem Tschaikowski geboren wurde und seine ersten acht Lebensjahre verbrachte, ist heute das Museumsgelände und liegt auch fast direkt am See.
Blick über den See:
Eigentlich täte mir direkt ein Bad im See gut. Um die Öffnungszeiten des Museums nicht zu verpassen, gehe ich jedoch zunächst dort hin.
Bilder vom Museumsgelände und aus dem eigentlichen Museum selbst:
Tschaikowski-Denkmal:
Auf der gepflegten Toilette des Museums gibt es sogar warmes Wasser. Ich fülle mir drei Flaschen davon ab und nehme sie mit an den See. Nach einem Bad im See nehme das warme Wasser zum Haare waschen. Und wieder eine feste Unterkunft eingespart…
Es ist zum Glück ein warmer, sonniger Tag. Meine ebenfalls gewaschene Kleidung trocknet in der Sonne so schnell, dass ich sie bei meiner Weiterfahrt schon wieder anziehen kann.
Abends habe ich in einem Café an der Fernstraße ein leckeres Fischgericht von der Inhaberin ausgegeben bekommen.
Am Tag darauf komme ich schon in Izhevsk an.
Humor, so groß wie ein mehrstöckiges Gebäude. Die Beschriftung besagt: «Не кантовать» (nicht werfen, schütteln oder auf die Seite legen):
Radweg in Izhevsk:
Ich schaue mir das Kalaschnikow-Museum an, das ich allerdings eher langweilig finde. Jede Menge Gewehre. Nun ja, was hatte ich auch erwartet…
Im Museum gibt es drei verschiedene Abteilungen. Jede einzelne kostet Eintritt. Die dritte zum Thema „Tiere und Krieg“ ist schon sehr enttäuschend. Ein Pferdemodel in Rüstung ausgestopfte Brieftauben und ein Hund mit Gasmaske zum abrollen von Telefonkabeln. Viel mehr gibt es nicht zu sehen. Ich erkundige mich extra, ob das wirklich alles ist.
Sehr lobenswert bei diesem Museum ist, dass ich mein Fahrrad mit reinnehmen darf. Sogar durch den Metalldetektor, durch den man das Museum betritt. Es steht gut beaufsichtigt hinter dem Mann, der den Eingang bewacht.
Im Supermarkt fülle ich noch meine Vorräte auf. Auf dem Weg aus der Stadt kaufe ich eine SIM-Karte für den Laptop, nachdem ich erfahren habe, dass endlich ein Anbieter in Russland das Roaming abgeschafft hat. Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle müsste ich damit bis St. Petersburg online bleiben können, ohne die exorbitant hohen Roaminggebühren zu zahlen.
Um sicherzustellen dass die Verbindung auch wirklich funktioniert, bleibe ich bis die Karte freigeschaltet ist. Es dauert eine Stunde. Ärgerlich, ich habe endlich mal wieder kräftigen Rückenwind. Gute Fahrbedingungen heute. Trotz der ca. 7 Stunden in Izhevsk fahre ich an diesem Tag 110 km.