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An der Grenze zur Ukraine geht alles sehr schnell. Stempel in den Pass und weiterfahren. Ich war davon ausgegangen, dass ich mit gründlicheren Kontrollen rechnen muss.
An einem See, an dem ich gezeltet habe:
2011 bin ich an diesem See vorbeigeradelt. Ich hatte es etwas bedauert hier nicht mehr Zeit zu verbringen, aber die Strecke war zu lang, um an jedem schönen Ort zu verweilen. Diesmal nehme ich mir mehr Zeit.
Ich bin jetzt auf einem ungefähr 1000 km langen Abschnitt unterwegs, den ich bereits – zum Teil mehrfach – mit dem Rad gefahren bin. Das ist nicht übertrieben spannend, aber da ich auf dem Weg Freunde und Bekannte habe, möchte ich auch nicht anders fahren.
Bis nach Kiew merke ich nichts von irgendwelchen Veränderungen in der Ukraine. Außer, dass ich pro Euro nun 2,5 mal mehr ukrainische Griwna bekomme, als 2012. Für die Ukrainer ist die Situation natürlich auch dann schwierig, wenn sie von den kriegerischen Auseinandersetzungen nicht direkt betroffen sind. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Preise steigen, die Einkommen und Renten, die ohnehin niedrig waren, sinken. Ich könnte auf meinen Vorteil verzichten, ginge es dem Land besser. Für Leute, die ihr Geld in Euro bekommen, ist es jetzt sehr preiswert hier.
Fotos aus Kiew:
Am Unabhängigkeitsplatz:
Auffällig viele Sachen sind jetzt in den Farben der ukrainischen Flagge gestrichen, wie zum Beispiel diese Kinderschaukel:
Update 24.08.2015
Ein paar Fotos hatte ich schon in Kiew hochgeladen. In der ukrainischen Hauptstadt treffe ich mich mit meinen Freunden Lera und Kostya und wohne ein paar Tage bei ihnen. Die beiden habe ich zuletzt 2012 getroffen. Wer sich nicht daran erinnert, kann ja diese Seite nochmal von vorne lesen
Nach einer sehr schönen Woche mache ich mich wieder auf den Weg.
Fotos von 2012 und 2015 an der Grenze des Bezirks Kiew zum Vergleich:
2012:
2015:
Aus irgendeinem Grund wurde die Kilometerangabe nach Kiew übermalt. Dabei waren die 77 Kilometer richtig, zumindest, wenn es die Entfernung bis ins Stadtzentrum ist.
Was ebenfalls gut zu sehen ist: Der Regen, den ich in Russland so ausgiebig hatte, fehlt hier. Das Land ist reichlich ausgetrocknet. Zum Radfahren ist das Wetter gut. Für die Landwirtschaft und die Gärten, die für viele Ukrainer zur Selbstversorgung wichtig sind, ist es sehr schlecht. Außerdem komme ich zwischen Kiew und Polen an vielen Waldbränden vorbei.
In der Nähe von Malin übernachte ich ohne Zelt und genieße, weit weg von beleuchteten Städten einen sehr schönen, wolkenfreien Sternenhimmel.
Schichtwechsel. Ich bin wach, die Sterne schlafen schon:
In Korosten, 2012 mit, und 2015 ohne Lenindenkmal:
Zu Besuch in Dert, bei einer Familie, die 2011 kennen gelernt habe. Sie hatten mich auf meiner Radtour vor vier Jahren spontan zu sich nach Hause eingeladen:
Ich schaffe es zum Glück, mir den Weg so einzuteilen, dass ich nicht zu spät abends bei ihnen ankomme. So haben wir noch Zeit uns länger zu unterhalten.
Beide Eltern, arbeiten an der Schule im Dorf. Olga als Deutschlehrerin, Vitali als Hausmeister. Am Vormittag zeigt Olga mir die Schule und das Dorf. Vom Unterricht bekomme ich nichts mit, da zurzeit Schulferien sind.
Sollte die Schule im Zuge der Sparmaßnahmen geschlossen werden, da sie nicht die geforderte Mindestzahl an Schülern hat, verlieren die Beiden möglicherweise ihre Arbeit.
Am frühen Nachmittag fahre ich weiter, vorbei an weiteren Waldbränden und gut geschulten Gänsen, die beinahe ordnungsgemäß den Zebrastreifen nutzen:
Bevor ich nach Polen fahre, verbringe ich noch 3 Tage in Kowel. Das eher einfache Hotelzimmer kostet jetzt umgerechnet 4 Euro. Im Bad gibt es vormittags von 8 Uhr bis ca. 10:30 Uhr warmes Wasser und immerhin steht im Zimmer ein Kühlschrank.
Die Zeit nutze ich, um zwischendurch mal wieder Russisch zu lernen. Bei Radfahren komme ich ja praktisch gar nicht dazu.
Gedenkstätte für Einheimische, die im Krieg umgekommen sind. Die meisten sind Ende August 2014 gestorben:
Von Kowel in der Ukraine aus schiebt mich der Wind weiter und mit bis zu 220 km pro Tag durch Polen.
Eine gute Gelegenheit zum Baden:
Das Wetter ist für mich hervorragend. Einmal schlafe ich noch im freien, sonst zelte ich. Erst kurz vor der Grenze nach Deutschland nehme ich mir nochmal ein Zimmer, z.B. um diese Seite mal wieder zu aktualisieren.
Morgen werde ich voraussichtlich von Polen nach Deutschland fahren. Ungefähr Ende der ersten Septemberhälfte komme ich dann in Köln an.
Es ist interessant sich an deiner Seite anzusehen
Olga.