Am 25.08.2015 überquere ich bei Görlitz die Lausitzer Neiße und bin nach knapp 3,5 Jahren mal wieder in Deutschland.
Zunächst geht es nach Dresden, wo ich Simon besuche, den ich Bischkek kennen gelernt habe.
Grillabend mit Simon und seinen Freunden:
Die Frauenkirche in Dresden:
Dresdener Zwinger:
An den Elbschlössern:
Mit Simon an den Elbschlössern und Blick auf Dresden:
Und nochmal die Elbschlösser:
Abfahrt aus Dresden, auf dem Elberadweg:
Der Elberadweg ist gut befahrbar und das Wetter ist super. Allerdings komme ich nicht an Geschäften vorbei und vergesse auch, dass man hier ja am späten Samstagnachmittag kaum noch irgendwo ein Brot bekommt. Den Einkauf hätte ich besser noch in Dresden erledigt.
Ein paar Tage schaue ich mir noch Leipzig an, danach geht es zügig über Braunschweig und Hannover nach Oldenburg.
Als ich das Schild oben fotografiert hatte, wurde ich doch glatt aus einem Polizeiwagen heraus, der sich rechts vom Schild neben der Straße versteckt hatte, gefragt, was ich da tun würde. Zum Glück haben sie sich durch meine Antwort „Das Schild fotografieren.“ nicht provoziert gefühlt. Was hätte ich auch sonst sagen sollen? „Fluchtwege auskundschaften“? Oder zurückfragen, ob die „Grenze“ überall so gut bewacht wird…
Die Radwege in Deutschland sind echt nervig. Es fing vor Leipzig schon an, dass die Bundesstraßen immer wieder von teils recht kurzen Abschnitten unterbrochen sind, auf denen man kein Radfahren darf. Als ich wieder einmal unerwartet vor so einem Schild stand – den Gedanken, ob ich „Landwirtschaftlicher Verkehr“ bin, wenn ich unterwegs ein paar Äpfel klaue hatte ich gerade verworfen – …
und auf die Karte guckte, wie ich nun dieses Stück umfahren kann, hielt ein Polizeiwagen. Sie konnten mir auch nicht sagen, wie ich mit dem Rad weiterkomme, haben aber wenigstens mitbekommen, dass ich vor (und nicht hinter) dem Schild angehalten habe. Meine Personalien wollten sie trotzdem aufnehmen. Grund dafür war, dass ich einen Polizeieinsatz ausgelöst habe. Irgendwer hat nämlich die Polizei angerufen und gesagt, ich sei im Begriff auf der Bundesstraße weiterzufahren, obwohl dort grad der Radweg aufgehört hat und weiterfahren nun mal für Radler verboten ist. Und damit habe ich also einen Einsatz ausgelöst…
Auch ärgerlich: Radwege, bei denen man fast anhalten muss, um drauf zu kommen, die dann nach 50 Metern auf der linken Straßenseite fortgesetzt werden und nach 200 weiteren Metern schon wieder zu Ende sind.
Oder Radwege, die vor einer Leitplanke enden:
Am Mittellandkanal:
Die letzte Nacht im Zelt:
Wildeshausen, meine Geburtsstadt, in der ich mir eine Pause bei Kaffee und Kuchen gönne:
In Oldenburg besuche ich meinen Bruder mit Familie und bleibe ich ein paar Tage bei meinen Eltern.
Die Radwege in Deutschland empfinde ich jetzt mehr denn je als Katastrophe. (Gemocht habe ich sie noch nie). Und gefährlich. Auffliegende Beifahrertüren, kreuzende Autos, deren Fahrer an der Stelle nicht mit Querverkehr rechnen, Fußgänger, graue Pfeiler, die sich kaum vom grauen Hintergrund der Straßen und Hauswände abheben. Ich kann’s verstehen, wenn Radfahrer dagegen fahren, da man seine Augen wirklich überall haben muss. Der Abschnitt durch Deutschland ist definitiv der gefährlichste von den zurückliegenden 25.000 Kilometern.
Weil es auf solchen Wegen keinen Spaß macht zu radeln, und weil wieder Regen und Gegenwind mit starken Windböen angekündigt sind (hatte ich vor ein paar Tagen erst) entschließe ich mich, die Tour in Oldenburg zu beenden. Viel Zeit kann ich mir auch nicht lassen, da ich – wie ich glaube schon geschrieben zu haben – ein bisschen in Eile bin um wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu kommen. Der Count-down läuft seit der Ankunft in Deutschland, also seit dem 25.08.
Nach Köln fahre ich daher per Mitfahrerzentrale.
Zurzeit bin ich zu Gast bei Mike und Irene, einem ehemaligen Kollegen und seiner Frau. Die beiden sind super nett und gastfreundschaftlich. Von hier aus bin ich jetzt auf der Suche nach einer (möglichst möblierten) Unterkunft für die Zeit der Arbeitssuche.
Irene hat sich übrigens einen besonderen Platz auf meiner Reise „erarbeitet“. Am 04.04.2012, wenige Minuten nachdem ich aufgebrochen bin, habe ich bei Ihr noch einen wichtigen Brief an eine Versicherung am PC geschrieben und ausgedruckt. Damit war sie die letzte, die mich in Köln gesehen hat. Und nun hatte sie mir hier die Tür geöffnet und ist also die erste, die mich hier wiedergesehen hat
Tja, das war’s also.
Ich nehme an, dass der eine oder andere von meinen Lesern gerne erfahren möchte, was ich nach der Reise mache. Da ich sicher nicht allen zeitnah schreiben kann, wenn ich wieder Arbeit habe, werde ich diese Seite dann wohl mal noch um ein paar Sätze ergänzen.
Danke für’s „Mitreisen“. Jetzt seid Ihr dran
27.09.2015
Ich habe eine kleine Wohnung in Köln gefunden . Jetzt muss ich noch meine eingelagerten Sachen holen, danach habe ich den Kopf für die Arbeitssuche frei.
Hallo Martin,
freue mich sehr zu lesen, das du wieder gesund und wohlbehalten in Deutschland angekommen bist. Seit du im Mai Bischkek verlassen hast, verfolge ich deine Reise sehr interessiert in deinem Blog. Ich bin jetzt wieder seit 4 Wochen in Bischkek. Viele Leute mit denen ich im letzten Jahr viel unternommen habe sind wieder in Deutschland, incl. dir :-). Es ist etwas einsam geworden. Richard hat das Metro Pub aufgegeben , da das Gebäude einen neuen Besitzer hat. D.h. Metro Pub läuft auf Sparflamme . Bis auf Natascha wurden alle entlassen. Es gibt nur noch Bier .. das wars. Fast keine Leute mehr drin. Letzten Freitag war ich um 22 Uhr der einzige Gast. Das hatte was von Untergangsstimmung :-). Glücklicherweise hab ich viel zu arbeiten und lerne wieder fest und viel russisch. In Bischkek ist jetzt der Herbst gekommen. Es ist sehr schön. Wir haben angenehme 20 Grad und wie immer Sonne. Werde noch ein bischen an meinen Vorlesungen feilen und dann etwas spazieren gehen. Ich wünsche dir einen Guten Start in Deutschland und viel Glück bei der Arbeitssuche.
Viele liebe Grüße aus Bischkek
Stefan